September 19, 2013
Gespensterlutscher aus Kyoto
von Seiran Nagao
Einer alten Legende zufolge starb im Jahre 1599 in der Nähe des Kiyomizu-Tempels eine Schwangere, die in Toribeyama begraben wurde. In der Folgezeit tauchte in einem Bonbongeschäft in Toribeyama jede Nacht eine Frau auf, um Bonbons zu kaufen. Als der Geschäftsinhaber des Ladens ihr eines Abends folgte, verschwand die Frau in dem Friedhof in Toribeyama und unter einem Grab hervor hörte er das Schreien eines Babys. Es war das Grab der Schwangeren. Der Geschäftsinhaber hob das Grab aus und entdeckte ein schreiendes Baby mit einem Lutscher im Mund. Nachdem der Mann das Baby aus dem Grab befreit hatte, kam die Frau nicht mehr zum Bonbongeschäft. Offenbar war es der Geist der Mutter gewesen, der Bonbons für das Baby eingekauft hatte. Die Bonbons des Ladens wurden als „Gespensterbonbons“ bekannt.
Gespensterbonbons
Die damaligen Bonbons waren aus einer Zuckermasse hergestellt, die nach Art eines Lutschers um ein Stäbchen gewickelt verkauft wurde. Heute werden die Gespensterbonbons aus Malzzucker und Süßstoff gemacht. Sie sind von zarter Bernsteinfarbe und schmecken nicht zu süß. Große Packung: 500 Yen Kleine Packung: 300 Yen
Die Legende der Gespensterbonbons als Vorlage für einen Comic
Der von Mizuki Shigeru gezeichnete Comic „Gegege no Kitaro“, der in Japan sehr bekannt ist, entstand nach der Legende des Bonbonladens. Hakaba Kitarō, der Held des Comics, wird aus dem toten Leib seiner Mutter geboren, nachdem diese begraben wurde. Sein Familienname Hakaba bedeutet „Friedhof“.
Der Bonbonladen (Minatoya Yūrei Kosodate Ame Hompo)
Adresse:
Rokurocho 80-1
Higashiyama-ku Kyoto
Wegbeschreibung:
Man steigt am Hauptbahnhof (Kyoto-eki) in die Buslinie 206 oder 100 und fährt in Fahrtrichtung Hyakumanben bis zur Haltestelle „Kiyomizumichi“.
Öffnungszeiten:
10:00-16:00
Ruhetag:
Montag